Friday, December 26, 2008

Tuesday, December 23, 2008

Nachgefragt: "Nicht-Zahler raus aus den Kirchen"

Sehr geehrter Herr Volk,

eben habe ich mit Ihrem Büro in Stuttgart gesprochen und nach Auskunft von Herrn Thielesch sind Sie gerade im Urlaub. Ich schreibe einen Blog unter http://myspinne.blogspot.com/ und möchte gerne noch mehr über Ihre Forderung zu "Nicht-Zahler raus aus den Weihnachtgottesdiensten" in Erfahrung bringen.

  • Zuerst einmal haben Sie die Aussage wirklich so gemacht? Oder hat die Bild Ihnen vielleicht eine unbedachte Äußerung in den Mund gelegt? Wurde Ihnen eine Fall gestellt?
  • Wie sollte eigentlich kontrolliert werden, wer zahlt und rein darf und wer nicht zahlt und draußen bleiben muss?
  • Finden Sie es schlecht, wenn sehr viele Menschen wenigstens am 24. Dezember Gottesdienste besuchen? Ist es nicht gut, wenn sehr viele Menschen wenigstens an einem Tag das Wort Gottes hören?
  • Weshalb sind Ihrer Meinung nach die Kirchen nur an Weihnachten voll? Weil die Menschen Gott nicht hören wollen? Weil die Kirchen langweilig geworden sind?
Ich jedenfalls finde es gut, wenn Menschen sich wenigstens noch an Weihnachten in die Kirchen drängen. Ich glaube auch, dass unser Land so reich ist, weil hier immer noch sehr viele Menschen auf Gott hören, glauben, beten und seine Spielregeln bewusst oder unbewusst verinnerlicht haben. Wenn Sie mir nicht glauben, können Sie ja mal ein atheistisches Land wie Russland besuchen. Hier gelten christliche Werte wie Recht und Gerechtigkeit sehr wenig, die Menschen vertrauen einander nur im engsten Familienkreis, jeder weiß, dass in der Öffentlichkeit sehr viel gelogen und betrogen wird. Und fast jeder glaubt, dass er auch betrügen, lügen und stehlen muss, um sich zu behaupten. Diese Einstellung greift zwar auch in Deutschland stärker um sich, aber nicht so massenhaft und staatlich abgesegnet wie in Russland.

Auch wenn ich Ihre Forderung für überspitzt halte, sprechen Sie aus meiner Sicht ein wichtiges Thema an, das Versagen der traditionellen Kirchen außerhalb von Weihnachten (sowie Hochzeiten, Beerdigungen u.a. Festen) die Menschen mit Gottes Wort zu erreichen. Eine Konsequenz davon sind sicherlich auch der Werteverfall und andere destruktive Tendenzen in unserer Gesellschaft.

Ich bin Ihnen sehr dankbar, wenn wir nach den Feiertagen darüber mal kurz reden können.

Ihnen und Ihren Liebsten schöne Weihnachten und ein gesegnetes Neues Jahr.

Mit freundlichen Grüßen - Hape Etzold

Monday, December 22, 2008

"Ohne Moos nix los" statt "Macht hoch die Tür, die Tor macht weit"

Mit dieser Forderung hat es der Vorsitzende der CDU-Studenten (RCDS) heute auf die 1. Seite der Bild geschafft.
So wird der Freiburger Thomas Volk in der BILD zitiert: „Ich bin dafür, dass Messen am 24. Dezember nur für Kirchensteuerzahler offen sind.“ Wer nicht in der Kirche sei, müsse auf Gottesdienstbesuche verzichten.
In dem Zusammenhang interessiert mich:
  1. Hat das Herr Volk wirklich so gesagt oder hat die Bild eine Schlagzeile designed und dabei den Kontext etwas abgeschliffen?
  2. Wie sollte das kontrolliert werden? Stichprobenartig wie bei der GEZ oder systematisch wie früher bei der Ausreise aus der Deutschen Demokratischen Republik? Oder werden Sitzplätze für die Steuerzahler (mit Handtüchern?) reserviert und die Nicht-Zahler werden hinauskomplimentiert? Oder wird die Kirchensteuer einfach beim Betreten der Kirche vereinnahmt? So wie beim Schwimmbadbesuch.
  3. Findet Herr Volk es schlecht, wenn sehr viele Menschen wenigstens am 24. Dezember Gottesdienste besuchen? Ist es nicht gut, wenn sehr viele Menschen wenigstens an einem Tag das Wort Gottes hören?
  4. Weshalb sind nach Meinung von Herrn Volk die Kirchen nur an Weihnachten voll? Weil die Menschen Gott nicht hören wollen? Weil die Kirchen langweilig geworden sind?
Darüber möchte ich mich mit Herrn Volk gerne mal unterhalten.

Ich glaube, dass unser Land so reich ist, weil hier immer noch sehr viele Menschen auf Gott hören, glauben, beten und seine Spielregeln bewusst oder unbewusst verinnerlicht haben. Wers nicht glaubt, kann ja mal ein atheistisches Land wie Russland besuchen. Hier gelten christliche Werte wie Recht und Gerechtigkeit sehr wenig, die Menschen vertrauen einander nur im engsten Familienkreis, jeder weiß, dass in der Öffentlichkeit sehr viel gelogen und betrogen wird. Und fast jeder glaubt, dass er auch betrügen, lügen und stehlen muss, um sich zu behaupten. Diese Einstellung greift zwar auch in Deutschland stärker um, aber nicht so massenhaft und staatlich abgesegnet wie in Russland.

Jedenfalls gibt es auch in Deutschland Kirchen, die auch an normalen Sonntagen proppenvoll sind, z.B. die größte Freikirche Deutschlands: die BGG. Dort ist jeder jederzeit willkommen - auch an den Weihnachtsfeiertagen. Meiner Meinung nach können sich die Kirchensteuerkirchen dort eine Menge abschauen. Wenn erst mal die Traditionskruste von 500 Jahren bzw. ein paar Tausend Jahren abgeschlagen ist und in heutiger Sprache über Jesus Christus gesprochen wird, dann kommen auch die Menschen Sonntags und noch viel öfter.

Die Spinne auf Wikipedia

Zur Spinne gehören die ehemalige Kammgarnspinnerei, Arbeiterhäuser und Fabrikdirektoren-Villa (Hermann Vischer) sowie ein Neubaugebiet. Sie befindet sich eigentlich in einer exklusiven natürlichen Umgebung: von Bietigheim aus gesehen - rechts die Enz und ein Waldgebiet und links Weinberge und ein weiteres Waldgebiet (in dem auch Porsche-Chef Wiedeking mit dem Porsche-Trecker seinen Acker pflügt).

Leider verläuft zwischen Weinbergen und Enz auch noch die B27 mit ziemlich heftigem Verkehr. Wer aber zur Enz raus wohnt, hat absolute Ruhe. Und für Sportler ist die Gegend ein Traum. Die ehemaligen Arbeiterhäuser muten proletarisch an, im Neubaugebiet gegenüber stehen durch die erste Häuserreihe abgeschirmt vom Verkehr schicke Häuser. Die Spinne wird im Volksmund als Problemgebiet gesehen ("Oh, wo wohnst Du denn?"), da hier wohl überdurchschnittliche viele Ausländer und Zugewanderte und Arbeitslose wohnen. Ich wohne seit April 2008 hier und habe noch nie eine heikle Situation erlebt. Der letzte Polizei-Einsatz vor ein paar Tagen war eine Mausefalle, sprich die Polizei hat sich mal die getunten Schlitten und die Papiere der Führerscheinneulinge näher angeschaut.

Das vermeintliche Problemgebiet ist eigentlich eine Vorzeigegegend. Im Gegensatz zu Wohngegenden, die mit dem Label bürgerlich/gut-bürgerlich ausgezeichnet werden, tobt hier das Leben, weil in der warmen Jahreszeit ständig Kinder im Hof spielen und Großfamilien Kaffee trinken.


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